Anlass vom 22. November 2014
Hallo
ich möchte Euch über den letzten Anlass in diesem Jahr berichten:

Am 22. November haben wir uns wieder getroffen. Die Wanderung nahm ihren Ausgangspunkt auf der Buuseregg zwischen Rickenbach und Buus. Beim Start liefen wir in dichtem Nebel, und wir wussten nicht, ob es so weitergehen würde (was eigentlich auch einmal reizvoll ist). Auf der Flue am Farnsberg waren wir jedoch im Sonnenschein und der Nebel lag schon unter uns. Die Sonne begleitete uns dann den ganzen restlichen Tag. Auf dem Weg setzen wir uns mit dem Thema unserer Verantwortung in der Beziehung zu Gott auseinander. Das Alte Testament kennt schon im ersten Buch verschiedene Begriffe für Gott, die jeweils unterschiedliche Aspekte beleuchten und auch eine Entwicklung in der Beziehung zu diesem anfangs unbekannten ‚Wesen‘ anzeigen: ‚der Allmächtige‘,‘ der Schöpfer‘ -‚ Herr‘ – der persönliche Name: ‚Jahwe‘. Im Neuen Testament wird dies nochmals konkretisiert durch ‚Jesus Christus‘. Hier liegt ein Reichtum für jeden brach und gleichzeitig wird ein Weg zum Kennenlernen des ‚Wesens Gott‘ vorgezeichnet. Ein anderer Text zeigt am Beispiel des Volkes Israel, das durch die Wüste bis an die Grenze des verheissenen Landes gewandert ist, die unterschiedlichen Perspektiven einer menschlichen und einer göttlichen Sicht auf: Das Volk sah ein unbekanntes Ziel vor sich, das für es nicht greifbar war, und viele Widerstände auf dem Weg dahin (Feinde, Durst, Hunger, Umherirren in der Wüste), die scheinbar sinnlos wirkten und zu Murren und Hadern veranlassten. Gott sieht vom zukünftigen Leben im verheissenen Land her zurück; er sieht den ‚roten Faden‘ in all diesen Ereignissen und eröffnet dem Volk, dass er es auf dem ganzen Weg getragen habe, wie ein Vater seinen Sohn trägt.

Noch mit diesen Gedanken beschäftigt erreichten wir die obere Weid auf dem Farnsberg mit Sonne und Aussicht in Jura und Alpen, unterstrichen von Nebel in den Tälern. Die Farnsburg war nun nahe. Wir erkundeten die Ruinen der ehemaligen Burg und Vogtei bis zum höchsten Punkt auf der Aussenmauer. Im Hof richteten wir uns dann ein zum Mittagessen, das wir wie gewohnt miteinander teilten und auf dem Feuer brieten. Danach ging es weiter zum Farnsburger Hof mit Herden von Galloway Rindern, Weideschweinen und Bisons (und einem ausgezeichneten Hofladen mit eigenen Produkten) und weiter um den Farnsberg herum. Wir hatten viel Zeit zum gemeinsamen, ungezwungenen Gespräch, konnten in Mergelgruben von unterschiedlichem Stadium des Abbaus hineinblicken und einfach die Stille im Wald geniessen.
Den Abschluss mit einem Moment des Besinnens, des gemeinsamen Singens, des Dankens und Austausches konnten wir im Erholungsheim Waldegg der Heilsarmee durchführen. Hier wurden wir herzlich vom Heimleiter begrüsst und eingeladen. Diese Möglichkeit, mit anderen Kirchen und Gemeinschaften bekannt zu werden, schätzen wir ebenfalls sehr. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Gastgebern für diesen Moment der Besinnung bedanken.
Auch nächstes Jahr werden wir, Pierre und ich, solche Wanderungen für Männer durchführen. Genauere Informationen folgen in Bälde.
Wir wünschen allen eine reiche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Jahreswechsel mit Rückblick auf ein hoffentlich gesegnetes Jahr und erwartungsvolle Ausblicke ins neue Jahr.
Herzlich grüssen
Pierre und Peter
PS: Unter ‚Prospekt Download‘ findet Ihr den neuen Prospekt fürs erste Halbjahr 2015. Wir wünschen allen einen guten Start im neuen Jahr.
Bubendorf durchs bereits abgelegen wirkende Unglental entlang eines kleinen Baches. Bevor wir auf die Höhe gelangten, machten wir eine kurze Pause bei einem Biotop, Pierre nahm die Verantwortung des Geburtshelferkröten-Männchens für seinen Nachwuchs – es trägt die Eierschüre an seinen Hinterbeinen, bis die Kaulquappen schlüpfen – und erzählt von seinem Ziel, in der Oberstufe den Schülern den Blick von sich alleine auf ihre Verantwortung, selbständig zu werden und in einem Beruf Fuss fassen, Verantwortung für eine Partnerin/einen Partner und dann die Familie und letztlich Verantwortung für die Gesellschaft zu übenehmen. Ein gutes Vorbild kann da echte Hilfe sein.
hunderte-alter Tradition bewahrte Kulturlandschaft mit Hochstammbäumen, Feldern mit Hecken und Steinhaufenbegrenzungen, Fischteich, lockerem Eichenwald für die Schweinemast, Bauernhof und Herrschaftssitz. Beim Fischteich war der nächste Halt mit einer Information zum Leben von Paul Vogt, dem ehemaligen Flüchtlingspfarrer im 2. Weltkrieg. Er hatte schon früh von den Auswirkungen der nationalsozialistischen Ideologie erfahren und vor ihren Folgen gewarnt. Als Pfarrer setzte er sich für Notleidende praktisch ein, zuerst für die Arbeitslosen in vorderen Appenzell Ausser-Rhoden und dem Rheintal. Dabei zeigte sich schon seine hohe Effektivität im Fund-raising und Werben für seine Anliegen. Dies nutzte er später auch für Flüchtlinge in der Schweiz, für die er Betreuungsplätze und Weiterreisegelegenheiten organisierte. Er war stets ohne Wenn und Aber seinem Gewissen Gott gegenüber verpflichtet.
Weiter ging es durch den Eichenwald mit seine bizarren, alten Bäumen. Hier erschien auch die Sonne, die uns nun weiterhin begleitete. In der Mittagsrast gelang es Pierre mit dem vom Regen der vorherigen Nacht feuchten Holz ein bäumiges Feuer zu entfachen,
so dass alle Würste richtig schön gebraten werden konnten. Danach zogen wir weiter an schottischen Hochlandrindern vorbei, an den Scheunen, die an Jeremias Gotthelf’s Beschreibungen erinnerten, und dem Schloss ins Tal des Fluebachs. Hier führt der Weg entlang einer Felswand und endet plötzlich in einem Kessel beim Sormattfall. Weiter geht es hinter oder vor dem Wasserfall vorbei rasch bergab durch dem Buchenmischwald. und wieder über eine Anhöhe nach Bubendorf. In der Kirche fanden wir Gelegenheit zur dankbaren Erinnerung an den Tag und zum gegenseitigen Segnen. Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Wir verabschiedeten uns bis zu unserem nächsten Treffen am 22. November.
Beim Mittagessen teilen wir unsere Schätze, so dass jeder aus einer Vielfalt auslesen kann. Dazu haben wir Gelegenheit, Mitgebrachtes zu grillieren. Und natürlich Zeit und Gelegenheit zum miteinander Reden.
Nach dem Essen gehen wir zum Hof und zum Schloss. Der Weg führt an der Burgmauer vorbei zum Sormattbach, der über eine Kalksteinstufe in einem Wasserfall herunterstürzt. Der Weg führt direkt dahinter durch. Er folgt dann eine zeitlang dem Bach, bis wir wieder nach Bubendorf abzweigen. In der Kirche werden wir dann einen Moment der Besinnung pflegen.
Himmel bedeckt, zum Teil tief liegende Wolken, die die Aussicht auf die höheren Hügel gerade versteckten oder auch wieder kurz freigaben, der Weg vom Fuss des Viadukts in Rümlingen bis zum Geleise hoch mit vielen Blumen, die es nur auf Trockenwiesen zu sehen gibt, das berühmte Viadukt ganz aus der Nähe mit
optimalem Blick auf jeden Zug, der das Viadukt von Sissach her überqueren möchte, der Waldrand geschmückt mit blühendem Ginster, die Ebene vom Hornberg gen Häfelfingen und das Bad Ramsach und zeitweise auf den Wiesenberg mit den vielen Hochstammanlagen von Obstbäumen, die Wanderung im Wald hoch und plötzlich das Überschreiten des höchsten Punktes, von wo es wieder bergab geht.
die Schwagerehe eingesetzt, damit ein naher Verwandter mit der kinderlosen Witwe ein Kind zeuge und so das Geschlecht des verstorbenen Ehemannes weitergehe. In der Bibel gibt es viele weitere Aussagen über den Umgang der älteren und jüngeren Generation miteinander. Der richtige Umgang in der Familie kann sogar gesundheitliche Auswirkungen zeigen. Der Zusammenhang in einer Familie kann sehr stark sein, so dass Geschwister die alten Eltern unterstützen und auch gegenseitig einander helfen. Es gib jedoch auch das andere Beispiel, wo die Geschwister nichts mehr miteinander reden und die Eltern im Alter vereinsamen.
Unvermutet tauchte im Wald die Homburg vor uns auf. Sie wirkt von Häfelfingen her mit dem grossen Turm, der direkt oberhalb des Eingangs-‚Tores‘ steht eindrucksvoll. Und erst auf dem Turm: Der Einblick in die ehemaligen Etagen, die rasch in der Fantasie entstanden (alles Holz wurde bei der Zerstörung der Burg verbrannt), die Anlage am Felsensporn angelehnt – niemand kann sich diesem Eindruck von Macht und Gewalt entziehen. Vor dem Eingang zum Turm gelang es uns trotz nassem Holz unser gewohntes Feuer zu entzünden, so dass alle ihre gebratene Wurst verzehren konnten. Auf dem Weiterweg durch den Wald nach Läufelfingen erfuhren wir viel über das Leben in den alten Burgen. In Läufelfingen selber führte uns der Weg durch ein älteres Quartier mit vielen bunt blühenden Blumen und Sträuchern. Das Läuferfingerli führ uns zurück nach Rümlingen, wo wir in der Kirche einkehrten, die auch wieder Anflüge an eine Burg zeigt. Wir konnten nochmals Stille werden, auf ein kurzes Wort hören und für den Tag danken.